Stöffelfest und ein Fest für den Stöffelverein

Am Abend vor dem Stöffelfest feierte der Stöffelverein in Enspel sein silbernes Vereinsjubiläum in der Nissenhalle des Stöffel-Parks. Was 1999 mit 26 Gründungsmitgliedern und tollen Ideen begonnen hatte, führte schließlich zur Entwicklung und Eröffnung des Stöffel-Parks und zu einem sehr aktiven Verein mit mehr als 820 Mitgliedern.

Festliche Eröffnung

Der 1. Vorsitzenden des Stöffelvereins, Dieter Wisser, begrüßte zahlreiche Gäste und Vereinsmitglieder. Der stellvertretende Vorsitzende Dr. Wolfgang Dörner führte durch das Programm und begrüßte Frau Dr. Sylvia Schwab – die Schwester des letzten Gesellschafter-Geschäftsführers der Firma J. G. Adrian. Sie entführte die Anwesenden in ihre Kindheit zu den Besuchen im Stöffel-Steinbruch und ließ die Zuhörenden teilnehmen an ihren Erinnerungen an den Betrieb, die staubige Luft und auch die Geräuschkulisse, die damals auf dem Gelände vorherrschte, aber auch an die Menschen, die damals in Enspel lebten und arbeiteten. Zum Ende ihres Vortrags lobte Frau Dr. Schwab die „geniale Idee, hier einen Industriepark zu errichten“ und bedankte sich im Namen der Familie Adrian für die Erhaltung des ganzen Ensembles. Dabei hob sie auch hier das Engagement der Menschen und besonders die ehrenamtlichen Tätigkeiten im und am Stöffel-Park hervor.

„Mensch und Stein“ wirft einen Blick in die Vergangenheit

Im Anschluss begeisterte der Schwarz/Weiß-Film „Mensch und Stein“ von Karl-Gabriel Adrian über die Entstehung, Bearbeitung und Verwendung des Basalts die anwesenden Zuschauer. Für die musikalische Untermalung sorgte hier Stefan Bauer sehr passend mit dem Stück „Ain’t She Sweet“ von Lou Gold and The Melody Man aus dem Jahr 1927. Der wissenschaftliche Berater des Vereins, Dr. Michael Wuttke skizzierte in seinem Vortrag, wie der Stöffel-Park zu dem wurde, was er heute ist, und die Naturschutzbeauftragte Michaela Nilius berichtete über ihre Aktivitäten und Veranstaltungen im Stöffel-Park. Zum Schluss gab Jürgen Baldus anhand der immer pünktlich zum Stöffelfest erscheinenden Plakette der Oldtimerfreunde einige Anekdoten zum Besten, die für zahlreiche Lacher bei den Gästen sorgten. Grußworte befreundeter Vereine und Amtsträger rundeten die Veranstaltung ab.

Historisches, das die Besucher begeisterte

In die Vergangenheit zurückversetzt fühlten sich auch so manche Besucherinnen und Besucher im Stöffel an den folgenden beiden Tagen. Dort gab es beim diesjährigen Stöffelfest alte Kulturtechniken wie das Schmieden, Töpfern und die Arbeit mit Rückepferden ebenso zu bestaunen wie zahlreiche Oldtimer-Nutzfahrzeuge und Baumaschinen. Ein Highlight war die Dampfwalze Julia, deren 100. Geburtstag bereits durch die Medien ging. Sie zog einen Anhänger, auf dem Groß und Klein mitreisen durfte. Weitere Mitfahrgelegenheiten boten Christoph Stahl und Hans Pietsch im ehemaligen Bahnanschluss der Firma Adrian an „ihrem“ Lokschuppen: Zwei historische Dieselloks werden dort betriebsbereit gehalten und präsentiert.

Baumaschinen satt

„Mit Baujahren ab etwa 1950“, so Jürgen Baldus, ein ortsansässiger Transportunternehmer, „decken die mehr als 150 gezeigten Fahrzeuge eine Entwicklung von mehr als 40 Jahren ab. Die Baumaschinen, Hochlöffelbagger O&K RH18, Schwenkradlader Ahlmann, Radlader Kaelble SL12 und SL18, Zettelmeyer ZL4000 sowie IHC DH60 zeigen nahezu alles, was in den Abbaubetrieben zum Einsatz kam. Hierbei muss erwähnt werden, dass der Schwenklader Ahlmann und Kettenbagger O&K RH18 Originale aus dem Steinbruch Adrian sind und fabrikneu in den Einsatz kamen. Diese Maschinen wurden durch die Stöffelvereins-Mitglieder Markus Hilpisch und Lothar Häbel repariert, teilrestauriert und ständig gewartet.“

Jürgen Baldus: Die eigene Lebensgeschichte ist eng verwoben mit dem Stöffel

Baldus weiß, wovon er spricht. Seine eigene Lebensgeschichte ist eng verwoben mit dem Basaltabbau am Stöffel. Sein Vater Helmut gründete 1950 sein Fuhrunternehmen und führte 1955 die Transporte des Basaltgesteins von der Bruchwand an die Brecheranlagen mittels LKW durch.  Jürgen selbst sprang in frühester Jugend ein, wenn ein LKW im Steinbruch bedient werden musste. Schließlich übernahm er den väterlichen Betrieb, den er mittlerweile mit seinem Sohn Max gemeinsam führt. So erstaunt es nicht, dass er langjähriger und leidenschaftlicher Mitorganisator des Oldtimer-Treffens für Nutzfahrzeuge- und Baumaschinen am Stöffelfest ist. „Ohne Engagement von Menschen wie Jürgen ist ein solches Fest ebenso undenkbar wie die erfolgreiche, 25jährige Geschichte des Stöffelvereins“, ist sich Dieter Wisser sicher. Als Gründungsmitglied und jahrzehntelanger Vorsitzender des Vereins organisiert er schon seit 1998 alle zwei Jahre die Stöffelfeste – außer 2020 aus bekannten Gründen.

Stöffelverein: Verschiedene Interessengruppen vereinen

Dabei versteht sich der Verein, so Wisser, als ein Dach, das verschiedene Interessensgruppen beherbergt. Die Vielfalt der Themen und Darbietungen am Stöffelfest trägt dem Rechnung. Der traditionelle ökumenische Gottesdienst auf der Basaltbühne wird begleitet von dem Musikverein „Harmonie“ Bellingen e.V., der bei seinem anschließenden Vormittagskonzert in der Nissenhalle zur Hochform aufläuft. Während am frühen Nachmittag auf dem Marktplatz vor der Historischen Werkstatt die Westerburger Turmbläser das Programm eröffnen, gefolgt von Tänzen der Kindergruppen und Sportvereine, zeigen im Café Kohleschuppen die Künstlerinnen und Künstler der Gruppe HeimArt Gemälde, Zeichnungen und Skulpturen.

Davor wird wenig später die Einmannband Mellow Yellow mit dem Saxophon einen gepflegten musikalischen Hintergrund liefern, und dahinter stellen Naturschutz-, Jagd- und Forstverbände sich und ihre Arbeit vor. All das zieht bei strahlendem Wetter an die 7.000 Besucherinnen und Besucher an, so schätzt Carmen Engel, langjährige Mitarbeiterin des Stöffel-Parks. Einige von ihnen folgen Führungen im Steinbruch zu den Themen Basaltabbau, Erdgeschichte, Amphibien und Bienen.

Alle Beteiligten sind sich einig: Das Stöffelfest 2024 war eine großartige Veranstaltung!

Weitere Impressionen

(Text Wolfgang Dörner, Fotos: Sabine Dörner)