Die Ziele des Stöffelvereins


Im Mittelpunkt unserer Vereinsaktivitäten steht das 140 ha große Basaltabbaugebiet „Stöffel“ im Westerwald, einer noch heute von Relikten früherer vulkanischer Aktivität und von industriellem Bergbau geprägten Landschaft. Hier ist maßgeblich mit Mitteln des EU-Förderprogramms Leader plus der Stöffel-Park entstanden, angestoßen durch den Stöffelverein und unter Beteiligung der Anliegergemeinden Enspel, Nistertal und Stockum-Püschen, der Verbandsgemeinde Westerburg und des Westerwaldkreises.

Unsere Ziele sind

  • die Vereinbarkeit von Nutzung, Schutz und Erhaltung des Stöffels und seiner Besonderheiten zu gewährleisten,
  • Forschungsergebnisse aus den Bereichen Geowissenschaften, Ökologie und Industriegeschichte aufzubereiten und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen,
  • Landschaft und Inhalte am Stöffel durch zahlreiche eigene Aktivitäten, Projekte und Angebote mitzugestalten und
  • viele Menschen für den Stöffel zu begeistern.

Um diese Ziele zu erreichen, fördern wir als gemeinnütziger Verein mit Mitgliedsbeiträgen, Spenden, Einnahmen und unserer Eigenarbeit vier Bereiche:

Wissenschaft und Forschung – Tertiär zum Anfassen

Vor 25 Millionen Jahren gab es hier Naturereignisse, die den heutigen Wert des Stöffels für Wissenschaft und Forschung begründen. Eine Maar-Explosion ungeahnter Sprengkraft, Vulkanausbrüche in der Umgebung, eine üppige Tier- und Pflanzenwelt, Naturgewalten – ihr Zusammenspiel machte den Stöffel zu etwas Besonderem. Denn die stillen Zeugen jener Ereignisse, erkaltete Lava in Form eines Basaltmassivs und fossilreiche Ablagerungen des Stöffel- Maarsees, blieben erhalten. Hier wurden bereits zahlreiche Funde von wissenschaftlicher Bedeutung zutage gefördert, sodass der Stöffel heute zu den europaweit einzigartigen Fossillagerstätten vor allem für das Erdzeitalter Tertiär zählt.

Die Stöffelmaus – die berühmte Gleitmaus aus diesem Erdzeitalter –, Otter, Pfeifhasen, Insekten, Amphibien und jede Menge Pflanzen konnten Paläontologen bereits in den Sedimenten unter dem Basalt des Stöffels finden.

Wir fördern Wissenschaft und Forschung zum Beispiel durch wissenschaftliche Vorträge, Ausstellungen und Veranstaltungen im Stöffel-Park.

Denkmalschutz und Denkmalpflege – eine Industrieepoche wird lebendig

Doch die Natur hat der Region nicht nur Fossilien geschenkt, sondern eben auch den Basalt. Generationen von Westerwäldern arbeiteten im Basaltabbau.

Als der Abbau am Stöffel größtenteils eingestellt wurde, sorgten umsichtige Menschen dafür, dass die Industriegebäude als eingetragenes Industriedenkmal erhalten blieben. So sind diese Gebäude heute beeindruckende Zeugen einer Zeit, die von schwerer und schwerster Arbeit geprägt war.

Die Gebäude spiegeln 100 Jahre Abbaubetrieb wider. Sie enthalten zum Teil noch Originalmaschinen und Teile der Infrastruktur wie Brecher, Transmissionsscheiben und Gleise.

Wir fördern Denkmalschutz und Denkmalpflege zum Beispiel durch Führungen mit unseren ausgebildeten Gästeführern sowie aktuell durch die Instandsetzung eines Lokschuppens und die Reparatur, Wartung und Pflege zweier historischer Dieselloks.

Kunst und Kultur – Vergangenheit und Gegenwart verbinden

Das Gelände und die vielen Industriegebäude am Stöffel eröffnen Räume, die zu kreativ-kulturellen Aktivitäten ebenso wie zu Kulturgenuss geradezu einladen. Natur und Materialien vor Ort inspirieren Künstler und Besucher. Sie entfalten ein großes Potenzial, das genutzt werden möchte, um die Kulturszene des Westerwaldes zu bereichern und auch Gäste und Kunstschaffende jenseits seiner Grenzflüsse Rhein, Lahn, Sieg und Dill anzuziehen.

Wir fördern Kunst und Kultur durch die Organisation daher kultureller Veranstaltungenwie zum Beispiel außergewöhnliche Konzerte, Reisevorträge, Ausstellungen mit Objekten der bildenden und darstellenden Künste, Performances oder Künstlerworkshops.

Naturschutz und Landschaftspflege – Erlebnisräume nachhaltig nutzen und erhalten

Wenn auch der Eingriff des Menschen in die Natur in einem Steinbruch mit all seinen Maschinen und Sprengungen und der Umformung von Landschaft uns brachial erscheint, so führte er doch am Stöffel auch dazu, dass die Natur neue Spielfelder gewinnt und sie mit spezialisierten Arten wiederbesiedelt. Wo einst Buchenmischwälder eine Basaltkuppe bedeckten, schuf der Abbau karge, teils buschige Brachen mit Tümpeln und Teichen, in denen sich zahlreiche Amphibien wohlfühlen. Mannshohen Radladerrädern zum Trotz tauchten schon im aktiven Betrieb Bergmolch und Kreuzkröte dort auf und nahmen die neuen Habitate „Fahrspuren und Matschsenken“ in Anspruch.

Trotz dieser außergewöhnlich reichhaltigen natürlichen Besiedlung durch Kreuzkröten, Geburtshelferkröten, Libellen, Ringelnattern, blauflügligen Ödlandschrecken, Flussregenpfeifern, Schwarzstörchen, Silberreihern, Eisvögeln und vielen weiteren Arten handelt es sich um einen Naturraum, der erst durch menschliche Aktivität an dieser Stelle entstand und der seinen Charakter ohne weiteres menschliches Zutun langsam und unaufhaltsam ändern würde.

Der Stöffelverein sieht es als seine Aufgabe an, diesen biodiversen Lebensraum durch Rückschnitt und Schutz vor Verbuschung sowie durch die Entwicklung verschiedener Biotope mit Trocken- und Feuchtzonen zu erhalten, auch im Hinblick auf Gefahren des Klimawandels, die in den letzten Jahren immer deutlicher zutage treten. Dazu zählt außerdem die weiterführende Erfassung und Dokumentation der Artenlisten von Flora und Fauna in unserem Naturschutzkonzept. Hierfür hat der Stöffelverein eigens eine Naturschutzbeauftragte ernannt: Michaela Nilius.

Den Brückenschluss zwischen Denkmal-, Kultur- und Landschaftspflege stellt der Steinbruch-Erlebnisgarten dar, der ausgebaut wird, sodass alte Kultur- und Nutzpflanzen angepflanzt werden können.

Wir fördern Naturschutz und Landschaftspflege zum Beispiel durch Aktivitäten und Projekte zum Erhalt der Biodiversität, durch Analysen und Konzepte als Handlungsempfehlungen für den Stöffel-Park und durch Umweltbildung in Form von Führungen und Veranstaltungen für Schulen, Kinder- und Jugendgruppen sowie Erwachsene.