Zum Beginn des Wonnemonats Mai hatte der Stöffelverein zu einer morgendlichen Vogelstimmenwanderung eingeladen, um die Vogelwelt innerhalb und rund um den Stöffel-Park genauer unter die Lupe – oder besser gesagt ins Fernglas – zu nehmen. Die Führung der dreistündigen Wanderung übernahm der Naturschutzreferent der Will und Liselott-Masgeik Stiftung Philipp Schiefenhövel, den der Vorsitzende des Stöffelvereins Dieter Wisser zu Beginn der Wanderung ebenso wie die teilnehmenden Vogelinteressierten im Namen von Verein und Park begrüßte. Außerdem wurden die Teilnehmer direkt zu Beginn an der Infothek des Parks von einem männlichen Turmfalken ins Visier genommen, der auch später im Laufe der Veranstaltung noch eine Rolle spielen sollte.
Von Anfang an große Vielfalt an Vögeln
Doch zunächst verließ die vogelbegeisterte Gruppe den Tertiär- und Erlebnispark, um sich mit den gefiederten Vertretern der Ortsgemeinde Enspel und den angrenzenden Feldern und Streuobstwiesen zu befassen. Hier wurden schnell Haussperling, Amsel, Grünfink und Hausrotschwanz entdeckt. Auch ein daher gleitender Rotmilan, eine singende Dorngrasmücke sowie eine keckernde Wacholderdrossel entging den Beobachtern nicht. Begleitet durch die Gesänge von Mönchsgrasmücke, Rotkehlchen, Zaunkönig und verschiedenen Meisenarten ging es dann durch ein angrenzendes Waldstück schließlich in den Stöffel-Park hinein.
Urwüchsiges Gelände im Stöffel-Park
Weite Bereiche des stillgelegten Basaltsteinbruchs, in dem sich der Stöffel-Park befindet, hat sich die Natur im Laufe der Zeit zurückerobert. In den Bäumen und Sträuchern des halboffenen Geländes fühlt sich der Fitis wohl und ließ seine abfallenden Gesangsstrophen vernehmen. Auch ein paar Bachstelzen sowie Mehl- und Rauchschwalben gingen über den basaltdominierten Abraumhalden und Stillgewässern auf Insektenjagd. Besonders artenreich zeigten sich jedoch die noch im Abbau befindlichen Flächen des Basaltsteinbruchs. Durch die zahlreichen Niederschläge des vergangenen Winters ist am Rande des Abbaugeländes in diesem Frühjahr eine recht umfangreiche Wasserflächenlandschaft entstanden.
Lebensraum für einheimische und nicht-einheimische Vogelarten
Neben den nicht einheimischen Kanada- und Nilgänsen, die hier ihre Jungen aufziehen, kommen Graureiher, Stockente, Blessralle und ein Zwergtaucher auf den Wasserflächen des Parks vor. Das besondere Highlight der Vogelwanderung waren die zu den Limikolen gehörenden Flussregenpfeifer, sowie ein auf dem Vogelzug vorbeischauender Dunkelwasserläufer, der in den schlammigen Flachwasserbereichen mit seinem langen Schnabel nach Kleinsttieren stocherte. Um diesen Wasservogelarten auch in Zukunft einen attraktiven Lebensraum im Stöffel-Park zu gewährleisten, wird die Offenhaltung und Gestaltung des Abbaugeländes mit vielfältigen vor allem flachwassergeprägten Stillgewässern eine entscheidende Rolle spielen.
Turmfalken im Visier
Vom Anblick dieser eher selten im Westerwald anzutreffenden Vogelarten beflügelt kehrte die Gruppe zur Infothek und Ausgangspunkt der Wanderung zurück. Doch ein letzter Stopp wurde von dem Biologen Schiefenhövel noch eingebaut. So konnten die Teilnehmer dank des mitgebrachten Spektivs des Biologen unter den argwöhnischen Blicken des männlichen Turmfalken einen sehr nahen Blick in die Brutnische und den dort sitzenden weiblichen Turmfalken nehmen. Diese bedankte sich beim Exkursionsleiter damit, dass sie just in dem Beobachtungsmoment ihre rotbräunlich gefleckten Eier in der Brutnische neu anordnete. So ging eine kurzweilige Exkursion im Stöffel-Park zu Ende, in der die Teilnehmer neben den fast vierzig beobachteten Vogelarten Einiges zu deren Aussehen und Lebensweise lernen konnten.
(Fotos: Dieter Wisser)