Die Verladeanlage am Bremsberg

Hier ging der Basalt auf die Reise … über eine lange Zeit. Zuerst kam er mit seilgebundenen Loren den Bremsberg herunter. Anfang der 50er-Jahre wurden die Loren, die bis dahin von Verladern vom Seil abgehängt, geschoben und zur Entleerung mit Muskelkraft mechanisch gekippt worden waren, durch ein Förderband ersetzt. Dieses gab der Anlage weitgehend das heutige Erscheinungsbild.

Verlader bei der Arbeit. Neben dem Gleis ist das Seil zu sehen, mit dem die Waggons rangiert wurden.

Zustand der Anlage im Mai 2017 – gut zu sehen: Lok 1 passt perfekt in den Schuppen

Das Herzstück des Gleisanschlusses aber sind die beiden Loks der Firma „Arnold Jung Lokomotivfabrik GmbH, Jungenthal”, Kirchen an der Sieg.

Zwei „Schwerstarbeiterinnen“ versehen zuverlässig ihren Dienst

Zunächst rangierten die Verlader Waggons mit Hilfe einer fest installierten Seilwinde, deren Seil über Umlenkrollen so geführt wurde, dass die Waggons ein- und ausgehangen werden konnten. Das Einhängen wie auch das Rangieren waren anspruchsvolle und gefährliche Tätigkeiten, die viel Erfahrung erforderten.

Im Jahr 1959 erwarb Adrian die Lok 1. Sie kam auf dem Schienenweg von Jung-Jungenthal aus Kirchen/Sieg direkt zum Anschluss und ersetzte die Seilwinde. Es wurde ein Lokschuppen gebaut, in den die eine Lok Platz fand. Er wurde um 1975 verlängert, sodass die aus dem stillgelegten Steinbruch der Firma Adrian in Hergenroth herbeigeschaffte, ältere Lok 2 ebenfalls hineinpasste.

Zusammen versahen sie abwechselnd den Verschiebedienst der Waggons. Nachdem die Füllmenge und das Endgewicht eines Waggons erreicht waren, schob die Lok die Schotterwagen weiter vor, und der Verladevorgang begann erneut.

Lok 1 und 2 vor dem Schuppen

1995: Einstellung der Bahnverladung

Anfang der 90er-Jahre wurde Lok 2 technisch überholt und lief probeweise im Saarland. Doch die dortige Steilstrecke war für die kleine Lok nur schwer zu bewältigen, ein Motorschaden war die Folge, und sie wurde wieder im Lokschuppen Enspel abgestellt. Lok 1 folgte ihr im November 1995 in den Schuppen, wo sie seit der Einstellung der Bahnverladung abgestellt war.

Die Anlagen wurden zurückgebaut und fielen in einen Dornröschenschlaf, wurden fast zum „Lost Place“.

Und dann: Aus dem Dornröschenschlaf erweckt

2017 kamen engagierte Eisenbahner auf die Idee, den Gleisanschluss nebst Loks wieder zu neuem Leben zu erwecken. Unermüdlich arbeiten sie daran, alles wieder betriebsfähig zu restaurieren.

Bereits beim Stöffelfest 2018 konnten an den beiden Tagen schon Gäste transportiert werden. Die darauffolgenden Fahrtage waren auch immer gut besucht.

Die Ausweichanschlussstelle Adrian eignet sich auch wunderbar als Hintergrund bei Sonderfahrten von Eisenbahnfreunden, die teilweise mit dampflokbespannten Zügen unterwegs sind, für Filmer und Fotografen. Unsere Lokführer stellen auch dann die beiden Rangierloks aufs Gleis und grüßen den Zug bei der Durchfahrt. Aber auch auf Anfrage ist der Lokschuppen für Besucher und Fotografen geöffnet.

Und Für Neugierige, die einfach mal den Bremsberg herunterlaufen möchten, steht auf Anfrage die Schuppentür offen. Das Personal führt sie gerne ein wenig herum und zeigt ihnen die Fortschritte ihrer Arbeit. Lokfahrten sind jedoch nur an Fahrtagen oder mit vorheriger Anmeldung möglich. Das Team ist immer fleißig bei der Sache.

Historische Fotos

(Text und aktuelle Fotos: Christoph Stahl, historische Fotos: Dr. Michael Wuttke)